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Kolumne Juli 2017

Herr MARTIN SCHULZ, Kanzlerkandidat, unterstellt Frau Dr. ANGELA MERKEL, Bundeskanzlerin, Anschläge auf die Demokratie. Ich bin seit dem übereilten Ausstieg aus der Atomenergie und der fehlerhaften Flüchtlingspolitik kein Fan mehr von Frau Merkel, allerdings hat sie mich bei ihrem Auftritt am 11. Juli in der Philharmonie Essen, als Gast des Politischen Forum Ruhr erstaunt, insbesondere wegen ihres Humors und ihrer politischen Überzeugung. Was aber der Kanzlerkandidat der SPD sich erlaubt hat, entbehrt jeglicher Realität. Dem Pragmatismus Merkels, ihrer Unerschütterlichkeit und ihrer Integrität ist dieser grinsende Buchhändler doch überhaupt nicht gewachsen. In einem Kommentar in der WELT wurde er sogar als etwas testosteroniger Kanzlerkandidat bezeichnet. Das gefällt mir, besonders dann, wenn er noch Unterstützung von dem größten Filou der SPD GERHARD SCHRÖDER erhält. MARTIN SCHULZ liebt Worte, aber diese Worte und die Taten passen nicht zusammen.

Als verhaltensauffälliger Onkel wurde DONALD TRUMP von Moderatorin MARIETTA SLOMKA bezeichnet. Der Vergleich gefällt mir ebenfalls. Obwohl wir in Deutschland auch einen ähnlichen Herrscher hatten; KAISER WILHEM II, letzter deutscher Kaiser und König von Preußen, betrachtete sich als Regent von Gottes Gnaden und zerschlug auch viel Porzellan.

Bei einem anderen Politiker, 16 Jahre Kanzler, 25 Jahre CDU-Vorsitzender, Dr. HELMUT KOHL spielte sich ein unwürdiges Trauerspiel in der Familie ab. Die Witwe und die beiden Söhne standen nicht gemeinsam am Sarg um sich zu versöhnen. Obwohl ein Kanzler kein Eigentum des Staates oder des Volkes ist, mutet es befremdlich an, wenn es keinen deutschen Staatsakt für HELMUT KOHL gab: Betrauert mit einem europäischen Trauerakt im EU-Parlament, mit einer Gedenkfeier des Bundestages und in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin fand eine Totenmesse statt. Am 1. Juli 140 Minuten Trauerakt in Straßburg, eine Ehre, die noch keinem europäischen Politiker zuteilwurde, mit Reden von Angela Merkel, Jean-Claude Juncker, Emmanuel Macron und Bill Clinton. Das ist der erste europäische Trauerakt in der Geschichte des Europaparlaments in Straßburg. Der Leichnam wurde danach in den Dom von Speyer überführt, nach dem Requiem fand ein militärisches Ehrengeleit auf dem Domvorplatz statt und auf dem Friedhof des Domkapitels die Beerdigung im engsten Kreis. Nicht neben seiner ersten Frau HANNELORE, die auf dem Ludwigshafener Friedhof neben den Eltern des Altbundeskanzlers beerdigt ist. Damit wird seine erste Frau ziemlich weggekürzt. (Die Beerdigung z.B. von HELMUT SCHMIDT war dagegen skandalfrei.) Die zweite Ehefrau von HELMUT KOHL, die Erbin der politischen Nachlass, führt sich auf wie in einer Monarchie. Im Extremfall wird es durch die Verfügungsgewalt der Witwe MAIKE KOHL-RICHTER keinen Zugang zum kompletten politischen Nachlass Kohls geben, und die letzte Ehre für HELMUT KOHL in Straßburg ging am Deutschen Volk vorbei. Was lernt man daraus: Gegen den Willen der Witwe geht nix. Bundestagspräsident Dr. NORBERT LAMMERT brachte es auf den Punkt: "Das ist nicht nur eine Familienangelegenheit". M. E. hatte Deutschland ein Recht, Abschied zu nehmen, auch wenn Kohl u. a. sich durch Steinmeier und Merkel verletzt fühlte, er hat schließlich auch verletzt. Offensichtlich sah er auch seine Freunde im Ausland anders als im eigenen Land. Ehre wem Ehre gebührt, jedoch finde ich nirgendwo Kritik, nur Jubel. Er hatte das Glück den Anfang der deutschen Wiedervereinigung in der Hand zu haben, aber die Bevölkerung der damaligen DDR ist auf die Straße gegangen, nicht er. Auch hat er ganz klar die Lage unterschätzt, als er von zukünftigen blühenden Landschaften schwärmte. Ich denke, dass er ein sehr machthungriger Politiker war, der sich dann in der Nähe der Ruhestätten von den Kaisern KONRAD III., HEINRICH III., HEINRICH IV., HEINRICH V. und den Königen PHILIPP von Schwaben, RUDOLF von Habsburg, ADOLF von Nassau, ALBRECHT von Österreich, sowie 5 Bischöfen hat beerdigen lassen.

Warum gab es, wie seit dem Tod des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland KONRAD ADENAUER, keinen deutschen Staatsakt?

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