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Kolumne April 2018

Vogelschutz für Popkonzert. Der britische Sänger ED SHEERAN sollte am 22. Juli 2018 auf dem Flughafengelände Essen-Mülheim einen Gastauftritt haben. Er sollte gegen den Gesang der Feldlerche singen. Hoch in den Lüften singt sie, die Feldlerche, ED SHEERAN singt auf der Bühne. Ausgeträumt, denn die Vögel, die auf dem Flughafenfeld brüten, sollen geschützt werden. Fünf (!) Paare der Feldlerche und, vermutet, noch der ebenfalls unter Naturschutz stehende Steinschmätzer, beide Singvögel, gehören zu den geschützten, bedrohten Vogelarten. Der Steinschmätzer, Familie der Drosseln, überwintert in Afrika, brütet ca. 14 Tage und füttert die Jungen ca. 14 Tage. Bei der Feldlerche ist die Brutzeit ähnlich, der Bodenbrüter war der Vogel des Jahres 1998, beginnt mit der Brut Mitte April ca. 11-12 Tage und auch hier verlassen die Jungen das Nest nach 15 Tagen, da sie dann fliegen können. Die größten Feinde sind Greifvögel, Fuchs, Hermelin, Marder und Wildschweine und natürlich der Mensch. In Frankreich findet eine direkte Bejagung statt, Umweltchemikalien und Versiegelung der Landschaft tragen zur Gefährdung bei. Der Bestand der Feldlerche wird auf 1,6 bis 2,7 Millionen Paare in Deutschland geschätzt. Ende Juni dürfte also alles für die Vogeleltern erledigt sein, es sei denn, es findet eine zweite Jahresbrut statt. Dann sucht sich der Vogel aber wahrscheinlich eine andere Wiese. - ED SHEERAN, der kleine Rotschopf mit der zarten Stimme ist ein Star, weltweit. Vom Weltverband der Musikindustrie wurde er zum weltweit am meisten verkauften Musiker gekürt. Sein Album "Divide" und die Single "SHAPE OF YOU" hat über 30 Mal Platin gekommen. Er steht ganz oben in den Charts und wurde im Dezember 2017 im Buckingham Palace in London von PRINCE CHARLES mit dem britischen Verdienstorden (für besondere kulturelle Leistung) ausgezeichnet. In Essen kann er nicht mit oder gegen die Feldlerche ansingen. Der Auftritt wurde verhindert. Kann es sein, dass Anwohner, Fluglärmgegner, Naturschützer, Unternehmer und/oder andere Interessen(ten) das Konzert verhindern wollten? Denn für die Vögel wurde schon ein funktionierendes Ausweichprogramm erarbeitet, doch jetzt: Ausgeträumt, es werden nun und neuerdings auf dem Flughafen-Areal noch bis zu 200 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Sollte der Auftritt mit allen Mitteln verhindert werden, oder wie ist es zu erklären, dass die Flugzeuge am Flughafen Essen-Mülheim nach wie vor auf ca. 200 Blindgängern landen können? - Verstehe ich nicht. Für das Konzert wurden bisher über 80.000 Karten verkauft. Die gelten auch für den Ausweichstandort Düsseldorf, der P1 Parkplatz, heißt jetzt "D.LIVE Open-Air Park" an der Messe Düsseldorf und verkraftet gut 100.000 Fans. Von 3.000 Parkplatzbäumen müssen ca. 100 gefällt werden. Man hält sich an die Baumschutzfassung, denn diese Bäume sollten sowieso gefällt werden. Baumfreunde hätten die Fällung sowieso nicht verhindert können. Dann eben zu vorgezogener Zeit, in Düsseldorf ist man flexibel! Und, Düsseldorf ist Essen mal wieder eine Nasenlänge voraus, denn in Düsseldorf beklagt sich kein Vogel über einen Sänger.

Die Probleme sind hausgemacht, kleinkariert und provinziell, denn wenn der Flughafen Essen-Mülheim von Blindgängern gefährdet wäre, müsste längst ein Flugverbot, Schließung der Büros und Gastronomie erfolgt und die umliegende Bevölkerung evakuiert sein. Es gibt Evakuierungsbedingungen für die Gefahrenabwehr. Eine sofortige Entschärfung von Weltkriegsbomben ist Pflicht! Übrigens: Die Feldlerche könnte dann ebenfalls dort nicht nisten und müsste ausquartiert werden.

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